Klimaneutralitätsbündnis 2025

Kennen Sie Ihren CO2-Fussabdruck? Wie grün ist der denn eigentlich? Klimawandel, schmelzende Gletscher und aussterbende Arten – was Sie tun können, um dies aufzuhalten, erfahren Sie in unserer Rubrik „Unsere Welt, unser Klima, unser Beitrag“.

Im Jahr 2013 haben 10 Vorarlberger Unternehmen das Klimaneutralitätsbündnis 2025 ins Leben gerufen. In einer Kooperation mit Herrn Prof. Dr. F. J. Radermacher wurde ein Weg erarbeitet, der es vielen weiteren Unternehmen ermöglichen soll, ebenso einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ziel dieser Initiative ist es, die Kräfte zu bündeln und somit das 1,5 °C-Ziel der Vereinten Nationen noch zu erreichen.

Wir haben Frau Anna Maierhofer von der illwerke vkw AG – Bündnispartner und Gründungsmitglied des Klimaneutralitätsbündnis 2025 – eingeladen, uns und vor allem Ihnen, liebe Leser, ein paar Fragen zu beantworten und uns das Bündnis mit dem so wichtigen Ziel näherzubringen.

Anna Maierhofer

Anna Maierhofer

Produktmanagement bei illwerke vkw

// Sie arbeiten für die illwerke vkw AG. In welcher Position sind Sie tätig und wie hat Sie Ihr Weg zum Klimaneutralitätsbündnis 2025 geführt?

Frau Maierhofer: Ich darf seit Mitte 2011 bei der illwerke vkw arbeiten und bin als Produktmanagerin für zwei Energiedienstleistungen zuständig: für das bereits angesprochene Klimaneutralitätsbündnis 2025 sowie unser Online-Energiemanagementsystem, das vkw Energiecockpit. Ursprünglich habe ich an der Universität für Bodenkultur Forstwirtschaft studiert und war zwei Jahre lang als Forstassistentin bei der BH Bregenz tätig, bis ich vorerst als Umwelt- und Nachhaltigkeitsbeauftragte zu illwerke vkw gekommen bin. Durch mein Studium und meine damalige Tätigkeit im Bereich Nachhaltigkeit wurde ich gleich zu Beginn in das Projekt „Klimaneutralitätsbündnis“ einbezogen. In den ersten beiden Jahren, also 2013 und 2014, haben wir mit den Gründungsmitgliedern und Prof. Radermacher gemeinsam die Rahmenbedingungen erarbeitet, um das Bündnis ab 2015 ausrollen zu können.

// Würden Sie sagen, dass Unternehmen sich der Verantwortung für den Klimawandel mittlerweile bewusst sind? Was war für Sie der ausschlaggebende Punkt, sich am Bündnis zu beteiligen?

Frau Maierhofer: Als Landesenergieversorger und Experte in Sachen Energieeffizienz waren wir von Beginn an im Boot und haben auch die Projektleitung während der Entwicklungsphase übernommen. Für uns war schnell klar, dass das die perfekte Ergänzung zu unseren bestehenden Produkten bedeutet und wir bereits viel Expertise einbringen, uns aber dadurch auch noch stark weiterentwickeln können.

Unser Eindruck ist, dass die Unternehmen in Vorarlberg sich schon lange ihrer Verantwortung bewusst und in den Themen Effizienz sowie Nachhaltigkeit oft bereits einen Schritt weiter sind. Gerade in den letzten Jahren, die geprägt waren durch Greta Thunberg und die Fridays for Future-Bewegung, aber auch die Corona-Krise, hat der Klimaschutz in der Bevölkerung an Bedeutung zugenommen. Aus unserer Erfahrung nimmt der Druck aus der Gesellschaft stetig zu, dass sich Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz bzw. ihren Werten ganz klar positionieren müssen. Reines Greenwashing wird immer schwieriger. Das ist natürlich eine sehr begrüssenswerte Entwicklung.

// Was genau ist das 1,5 °C-Ziel der Vereinten Nationen und wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Frau Maierhofer:
Dieses Ziel wurde bei der Klimakonferenz 2015 in Paris noch einmal untermauert. Es bedeutet, dass die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 (bezogen auf das Niveau vor Beginn der Industrialisierung) mit 1,5 Grad begrenzt werden soll. Damit soll erreicht werden, dass wir mit den Auswirkungen, die dieser Temperaturanstieg mit sich bringt, gerade noch umgehen können. Steigen die Temperaturen in einem grösseren Ausmass, wird das weit schwerwiegendere Auswirkungen mit sich bringen.

Wir alle wissen, dass es sich um ein sehr ambitioniertes Ziel handelt. Dies wurde jedoch bewusst so hoch gesteckt, denn nur so wird einem die Dringlichkeit auch tatsächlich klar. Dieses Ziel war auch damals schon einer der Gründe für die Entstehung unserer Initiative. Von Anfang an war Prof. Radermacher der Meinung, dass es nur erreichbar sein wird, wenn sich Unternehmer sowie Privatpersonen freiwillig engagieren und nicht auf die Vorgaben der Politik warten. Im ersten Schritt haben wir deshalb einen Weg für Unternehmen gefunden, um klimaneutral zu werden. Privatpersonen möchten wir in nächster Zukunft als einen weiteren Schritt auch noch in die Initiative aufnehmen und auch ihnen die Möglichkeit geben, freiwillig einen Beitrag zu leisten. Grundsätzlich gehen wir – egal ob bei Unternehmen oder bei Privatpersonen – von drei Bausteinen aus:

01. Berechnung des CO2-Fussabdruckes: Generell für ein Unternehmen, ein Produkt, ein Event, eine Reise etc.
02. Reduktion als regionaler Beitrag: Dort, wo es möglich und sinnvoll ist, sollen Emissionen verringert und/oder vermieden werden. Da diese Massnahmen direkt vor Ort (im Unternehmen, im Haushalt, im täglichen Leben) gesetzt werden, ist das eine direkte, regionale Massnahme.
03. Kompensation als globaler Beitrag: Wir leben in einer globalisierten Welt, in der die Auswirkungen dort am stärksten sind, wo die Menschen ohnehin schon schwere Lebensbedingungen vorfinden. Die durch die Kompensation entstehenden Gelder sollen bewusst einen Mehrwert bieten und vor allem Massnahmen realisieren, die ohne diese Gelder nicht zustande kommen würden. Wir sprechen hier vor allem von Aufforstungen, Effizienzmassnahmen wie effiziente Kocher, Solaranlagen, Trinkwasseraufbereitung... Ausserdem handelt es sich hierbei nicht um Projekte, die „nur“ CO2 reduzieren, sie sollen vor allem auch die Lebensbedingungen der Menschen in den Entwicklungsländern verbessern.

// Welche drei Attribute fallen Ihnen zum Klimaneutralitätsbündnis als Erstes ein?
Frau Maierhofer:
Verantwortung übernehmen – Bewusstes globales Handeln – Gemeinsam können wir es schaffen.

// Klimaneutral in 5 Schritten – ist der Weg wirklich so einfach?
Frau Maierhofer:
An und für sich ist es nicht „schwer“, sich in Richtung Klimaneutralität zu bewegen. Aber natürlich sind die Unternehmen gefordert, sich mit ihren Verbräuchen auseinanderzusetzen. Wenn diese Bereitschaft vorhanden ist, ist bereits die grösste Hürde gepackt. Die meisten Unternehmen sehen langfristig einen Mehrwert darin, sich mit Prozessen, Technologien, Verhaltensänderungen etc. auseinanderzusetzen. Dieses Thema ist nicht mit der reinen Beantwortung eines Fragebogens erledigt. Klima- und Umweltschutz ist eine unheimlich spannende Materie, der man sich verschreiben sollte, um wirklich Ergebnisse zu erzielen. In der Praxis bedeutet das, dass wir in einem ersten Schritt die Unternehmen dabei unterstützen, einen CO2-Fussabdruck zu ermitteln. Die Verbräuche müssen aus den Unternehmen kommen, wobei wir mit unserer Erfahrung sehr gut helfen können – sei es bei der Datenquelle, bei Durchschnittswerten, bei Herangehensweisen der Erhebung usw. Ist dieser Fussabdruck einmal erhoben, ist dann auch schon die nächste Hürde gefallen. Denn diese Werte müssen zwar jährlich erneuert werden, es fällt aber meist schon viel leichter, an die Daten zu kommen.

In einem weiteren Schritt nach der Berechnung des Fussabdruckes sprechen wir mit den Unternehmen über Reduktionsmöglichkeiten bzw. gibt es dazu auch immer wieder Inputs und Veranstaltungen von uns. In einem weiteren Schritt müssen die Bündnispartner ein Klimaschutzprojekt zur Kompensation nicht vermeidbarer Emissionen aus unserem Portfolio wählen. Als Beleg für die Kompensation bekommen die Unternehmen jährlich eine Urkunde, die sie gerne auch für ihre Kommunikation verwenden können.

Unser vierter Schritt soll eine qualitative Berechnung des Fussabdruckes garantieren bzw. grosse Unternehmen bei gewissen ISO-Zertifizierungen unterstützen. Und schon sind wir bei Schritt Nummer fünf – der Kommunikation. Hier bieten wir über unsere Website eine Plattform, über die wir versuchen, das Netzwerk an gleichgesinnten Unternehmen zu beleben. Wir laden zu Veranstaltungen ein, wie zum Beispiel zum jährlichen Austrian World Summit von und mit Arnold Schwarzenegger in Wien, und unterstützen gerne bei individuellen Anfragen wie Berichten, Erklärungen usw. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Unternehmen zwar jedes Jahr einmal die Daten bzw. Verbräuche aktualisieren müssen, sich das jedoch durch den Output in Form des Fussabdruckes, dessen Entwicklung, Darstellung von Reduktionsmassnahmen und Kommunikationsunterlagen mehr als lohnt.

// Wer ist schon dabei und geht mit gutem Beispiel voran und wer kann alles daran teilnehmen?
Frau Maierhofer:
Derzeit betreuen wir im Klimaneutralitätsbündnis 2025 140 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Und aus meiner Sicht sind alle 140 es wert, vor den Vorhang geholt zu werden, denn alle Bündnispartner setzen diese Massnahmen freiwillig. Grundsätzlich sind wir für alle Unternehmen und Organisationen offen – unabhängig von Grösse, Branche und Standort. Wir haben einen Kooperationspartner in Südtirol, mit dem wir in Richtung Italien gehen möchten. Also gibt es unsere Unterlagen in Kürze in 3 Sprachen – Deutsch, Englisch und Italienisch. Somit können wir mit unserer Initiative noch weiter expandieren.

// Haben Sie noch ein paar ganz persönliche Worte zum Bündnis und Ihrer Überzeugung zu dieser Initiative?
Frau Maierhofer:
Ich persönlich habe eine grosse Achtung vor den Unternehmen, die sich freiwillig und vor allem ernsthaft diesem Thema widmen. Deshalb freut es mich sehr, diese Unternehmen über unsere Initiative begleiten zu dürfen. Was mich noch persönlich ganz stark berührt, sind unsere internationalen Klimaschutzprojekte. Ich durfte bereits zwei Projekte in Äthiopien und Ruanda besuchen, und diese beiden Reisen haben mich stark beeindruckt. Mir ist bewusst geworden, wie klein und vernetzt unsere Welt ist, wie unfair die Verteilung stattfindet und wie wichtig es ist, diese Länder und vor allem die Menschen vor Ort mit ins Boot zu holen und nicht zu vergessen. Es macht mich unglaublich stolz, mit unseren sehr hochwertigen Klimaschutzprojekten von myclimate einen echten Mehrwert in der Welt zu schaffen.

// Was kann Ihrer Meinung nach jeder Einzelne von uns tun und wie bringen Sie die Botschaft z. B. auch Ihren Mitarbeitern näher?
Frau Maierhofer:
In einem Unternehmen ist es das Um und Auf, wie so ein Thema gelebt wird – und hier in erster Linie, wie es von der Führung gelebt wird. Im privaten Bereich können auch oft kleine Änderungen etwas bewirken. Ich fahre so oft es geht mit dem Rad – und da freut sich ja auch mein Körper, nicht nur das Klima. Ich fahre oft mit dem Zug anstatt zu fliegen, ich esse weniger Fleisch, dafür ist das Fleisch dann umso hochwertiger. Ich achte auf regionale, aber auch saisonale Ware. Das alles sind Punkte, die aus meiner Sicht absolut keine Einschränkungen, sondern im Gegenteil eine Bereicherung sind. Und das finde ich den absolut wichtigsten Punkt: Nur wenn viele Menschen verstanden haben, dass eine „klimafreundliche Lebensweise“ nicht gleichzeitig bedeutet, „nichts mehr zu dürfen“, sondern sogar eine schönere, wertvollere Lebensweise sein kann – dann kann auch ein Wandel funktionieren. Da bin ich ein unverbesserlicher Optimist und bin ganz fest der Meinung, dass es dieses Verständnis und diese Entwicklung geben wird.

// Vielen Dank für Ihre ehrlichen Worte und die Infos über dieses wertvolle Projekt. Für uns. Für die Umwelt. www.klimaneutralitaetsbuendnis2025.com

Klimaneutralitätsbündnis 2025

17.03.2021

Klimawandel, schmelzende Gletscher und aussterbende Arten – was Sie tun können, um dies aufzuhalten, erfahren Sie in unserer Rubrik „Unsere Welt, unser Klima, unser Beitrag“.

GET IN TOUCH

Contact

Bereit, Ihr Unternehmen auf das nächste Level zu bringen? Wir stehen Ihnen zur Seite, um maßgeschneiderte digitale Lösungen zu entwickeln – sei es die Entwicklung einer Website, die Implementierung einer Softwarelösung oder die Optimierung Ihres Marketings.

 

T 0800 400 30 77

infoinscript.team